Kapelle in Krummen in Kreuzthal

Sie wurde 1678 gebaut. Wie viele andere Kapellen in unserem Gebiet hier gehörte sie zu einer Glashütte. Rundum war Urwald, denn Holz brauchte man zur Glasherstellung. Es gab also weit und breit noch kein Dorf und schon gar keine Kirche. Da die Menschen aber sehr gläubig waren, wurde in der Regel zur Glashütte eine Kapelle gebaut. So auch beim Biohof Schad geschehen. Seit Jahren nun schon fristet das nette Kapellchen ein eher trostloses Dasein. Früher fand gerne einmal eine Taufe hier statt. Oder eine lange Tradition war der Bittgang an Christi Himmelfahrt: die Betenden wurden von der Musikkapelle Kreuzthal an der Kapelle feierlich empfangen und es wurde eine Messe abgehalten. Das ist schon lange Vergangenheit. Die Bittgänge sind so wenig modern wie jeder andere Gottesdienst. Heute verliert sich höchstens noch einmal ein Wanderer hierher, der auf seinem Weg einen Blick hineinwirft. Derlei Kapellen gibt es viele. Im hinteren Ulmerthal, wo ich manchmal wandere, habe ich noch nie einen Blick hineinwerfen können in die Kapelle, denn die ist immer abgeschlossen, wenn ich vorbeikomme. Ich wüsste gar nicht, wer hier Ansprechpartner ist. Die Häuser drum rum gehören schon lange Zweitwohnsitzlern. Richtig traurig schaut sie aus, wird sie doch nicht mehr gebraucht, obwohl sie doch einst so eine wichtige Rolle spielte. Ich sehe aber neben diesen verlassenen vergessenen Kapellen auch eine wundervolle andere Entwicklung. Da sprießen sie geradezu wie Pilze aus dem Boden, erstahlen in einem Glanze und haben Zulauf aus den Städten: Die neu gebauten Kapellen!

Eine solche Kapelle steht am Eingang zum Ulmerthal, gebaut zusammen mit dem danebenstehenden Haus, in den gleichen Farben angemalt, wundervoller Innenausbau, eine Kerze leuchtet Tag und Nacht. Oder die neu gebaute Kapelle auf Kreuzles Höh‘. Acht Gästebücher sind bereits gefüllt und alle paar Wochen muss mal ordentlich gereinigt werden von den vielen Bergschuhen. Eine schönere Stelle kann sich eine Kapelle nicht vorstellen, sie strahlt ins Tal herunter, fast meint man, sie passt auf die Kreuzthaler auf. Der Hausherr hegt und pflegt sie, stets wird Türe, Geländer, Dachrinne ausgebessert und immer ist gemäht.

Damit die alten Kapellen nicht verfallen oder in Vergessenheit geraten, könnten Patenschaften übernommen werden. Wenn das für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in Frage kommt, können Sie sich gerne an das Pfarrbüro wenden.

Ich zünde jetzt an unserem Kapellchen ein Kerzchen an und bereit alles für die Maiandacht heute Abend vor.